Deine Kiste ist auf dem Weg zu dir.
Schau dir hier den Sendungsstatus an.
Die Idee für Proxyweine stammt aus der gehobenen Gastronomie. Sommeliers suchten nach alkoholfreien Getränken, die komplex genug sind, um zu feinem Essen zu passen – ohne Alkohol, ohne platte Süße. Der Begriff „Proxy“ kommt ursprünglich aus der IT-Welt und bedeutet dort so viel wie „Stellvertreter“. Genau das beschreibt die Funktion dieser Getränke ziemlich gut: Sie nehmen die Rolle des Weins ein – ohne ihn zu kopieren.
Im Unterschied zu alkoholfreien Weinen, die erst alkoholisch vergoren und dann entalkoholisiert werden, sind Proxyweine von Anfang an alkoholfrei gedacht. Statt Trauben vergären hier Tees, Essige oder fermentierte Fruchtauszüge. Kräuter, Wurzeln, Gewürze und Blüten sorgen für Tiefe, Tannin und Textur. Das Ergebnis: strukturierte, trockene, vielschichtige Drinks, die sich überraschend ernsthaft trinken lassen – auch im Weinglas.
Fun Fact: Viele der besten Proxyweine enthalten nicht einmal einen Tropfen Traubensaft – und erinnern dennoch an Naturweine oder sogenannte „Orange Wines“, also Weißweine, die wie Rotweine mit Schale vergoren werden und dadurch besonders viel Charakter entwickeln.
Wer heute alkoholfrei trinkt, verzichtet nicht – sondern entscheidet sich bewusst. Denn der Markt bietet mittlerweile so viel mehr als nur süße Limonade oder Saft. Ob Bio-Wein ohne Alkohol, prickelnder PriSecco, Appleritif oder komplexer Proxy – alles hat seine Berechtigung.
Das Ziel ist nicht, Wein oder Sekt zu ersetzen, sondern eine passende Alternative zu finden. Eine, die schmeckt, funktioniert und zum Moment passt. Gerade im Sommer, wenn Leichtigkeit gefragt ist, zeigen diese Getränke, wie gut alkoholfreier Genuss sein kann – ohne Kopfschmerz und ohne Kompromisse.
Alkoholfreier Wein ist kein Traubensaft. Er entsteht durch ein klassisches Weinverfahren: Trauben werden vergoren, es entsteht Alkohol – der wird anschließend wieder entzogen. Je nach Methode (Vakuumdestillation, Umkehrosmose) bleibt ein Rest von maximal 0,5 % Alkohol im Getränk.
Das ist rechtlich „alkoholfrei“, aber eben nicht 0,0 %. Deshalb ist alkoholfreier Wein nicht für Kinder oder Schwangere geeignet. Auch für Menschen, die ganz auf Alkohol verzichten wollen oder müssen, ist er nicht die erste Wahl.
Ein weiterer Unterschied: Viele alkoholfreie Weine enthalten mehr Restzucker, um geschmackliche Lücken zu schließen. Für Diabetiker*innen ist das ein wichtiges Thema – aber es gibt mittlerweile auch trocken ausgebaute Varianten.
Alkoholfreier Wein ist also kein einfacher Ersatz – sondern ein eigenes Produkt mit eigenem Stil.
Viele verbinden Secco mit einem spritzigen, alkoholfreien Sekt – und liegen damit halb richtig. Entalkoholisierter Secco entsteht wie der alkoholfreie Wein: Erst vergoren, dann entalkoholisiert, dann mit Kohlensäure versetzt. Er ist leicht, fruchtig und unkompliziert – perfekt für den Sommerabend im Garten.
Ganz anders sieht’s bei PriSecco aus – zum Beispiel von der Manufaktur Jörg Geiger. Auch wenn der Name „Secco“ vermuten lässt, dass es sich um einen klassischen Schaumwein handelt, ist hier kein Wein drin. Diese Getränke basieren auf Fruchtkompositionen, Kräutern, Tees, Gewürzen und fermentierten Zutaten – also auf denselben Prinzipien wie Proxyweine. Sie prickeln zwar – aber nur im Glas, nicht im Kopf.
Kurz gesagt: PriSeccos sind Proxyweine mit Kohlensäure, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt.
Appleritife wiederum setzen auf naturtrüben Apfelsaft, oft mit Kräutern, Gewürzen oder Blüten verfeinert – ganz ohne Gärung, ohne Alkohol. Sie sind pur oder auf Eis ein perfekter Begleiter für den alkoholfreien Alltag – auch für Kinder oder Autofahrer*innen.
Hier wird’s oft unübersichtlich – deshalb kurz und klar:
Alkoholfreier Wein: Klassisch vergoren, entalkoholisiert, max. 0,5 % Alkohol
Entalkoholisierter Secco: Wie oben, plus Kohlensäure
PriSecco (z. B. von Geiger): Kein Wein, kein Alkohol – stattdessen Früchte, Kräuter, Tees, Essig → Proxy mit Sprudel
Proxywein: Von Grund auf alkoholfrei, komplex wie Wein, aber ohne Traube
Appleritif: Apfelsaft mit Kräutern, Infusion oder Tonic – 100 % alkoholfrei, easy to drink
Du brauchst kein aufwändiges Menü, um alkoholfreien Wein oder Proxy gut zu kombinieren. Hier ein paar alltagstaugliche Pairings, bei denen sich jede*r wiederfindet:
Weißwein alkoholfrei: Pasta mit Gemüse, Salate, gebratenes Gemüse
Rosé oder Secco alkoholfrei: Pizza, Flammkuchen, Chips, Oliven
Proxywein: Käseplatte, geröstetes Brot, Ofengemüse
PriSecco oder Appleritif: Blätterteig-Häppchen, Cracker, Obstteller
Wichtig ist nur: nicht zu süß, nicht zu fettig – dann funktioniert’s fast immer.
Ob alkoholfreier Bio-Wein, prickelnder PriSecco oder komplexer Proxy: Der alkoholfreie Sommer ist vielfältiger als je zuvor. Es geht längst nicht mehr um Ersatz, sondern um echte Alternativen. Für neugierige Genießer*innen, entspannte Abende oder einfach alle, die sagen: Ein Glas geht immer – aber heute bitte ohne Alkohol.