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Platt Soeten ist eine Obstmanufaktur aus Ostfriesland. Matthias Bergmann und seine Frau Gunda bewahren dort alte Apfel-Sorten und bauen sie naturnah an. Es geht ihnen um Sortenvielfalt, Boden, Wetter und Geduld. Die Ernte stammt von Streuobstwiesen, die sorgfältig betreut werden.
Schafe übernehmen einen Teil der Pflege, und wo es ruhig bleibt, siedeln sich wieder Käuze an. Das ist Landwirtschaft mit Hand und Herz, ohne Schnickschnack, mit Blick auf das, was hier hergehört.
„Platt Soeten“ ist nicht nur ein Name, sondern eine alte Apfel-Sorte, die früher in ganz Ostfriesland verbreitet war. Der rot gestreifte, plattrunde Apfel – flach und weit wie das Land – hat süßes Fruchtfleisch ohne Säure. Er wurde als Tafelapfel geschätzt und in der Küche verwendet. „Soeten“ bedeutet im Ostfriesischen auch Kuss – süß wie ein Versprechen, das man gern annimmt.
Neben dem Platt Soeten gab es hier einmal viele weitere regionale Sorten: Isermantje, Bagbander Slietje, Rood Haasensnuut, Langappel, Jeversch’ Söten – heute fast verschwunden. Mit der Sortenvielfalt sind auch viele Streuobstwiesen verschwunden. In Ostfriesland prägten Äpfel das Bild, man sprach vom „Appeltuun“ oder „Appelhoff“: Apfelgärten mit großen Hochstämmen in der Nähe von Höfen und Dörfern.
Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Europas. Zu den vielen Obstsorten kommt die extensive Grünlandnutzung. Oft wurden die Wiesen als Unternutzung beweidet. Blühende Bäume über blühenden Wiesen, Früchte, Totholz und Baumhöhlen: ein echtes Naturparadies. Genau deshalb werden heute wieder Streuobstwiesen neu gepflanzt – auch als Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft.
Gemeinsam bewirtschaften Gunda und ihr Mann gut 10 Hektar Streuobstwiesen in Extum, Schirum, Westerende und Leezdorf. Dort wachsen rund 1.000 Obstbäume: etwa 150 Apfel-Sorten, 25 Birnensorten und jeweils ein Dutzend Kirsch- und Pflaumensorten. Viele Bäume sind noch jung, aber gut ein Drittel trägt bereits. Weil Platt Soeten neben dem Erhalt der Sortenvielfalt als Kulturgut auch der Naturschutz wichtig ist, werden die Flächen ausschließlich ökologisch bewirtschaftet und entsprechend kontrolliert. Unter den Bäumen weiden Ostfriesische Milchschafe und Weiße gehörnte Heidschnucken – so bleibt die Wiese lebendig und artenreich.
Das Tafelobst wird von Hand gepflückt und vor Ort vermarktet. Oft gibt es von einer Sorte nur einen Baum – deshalb wechseln die angebotenen Sorten immer wieder. Geerntet und vermarktet wird von Mitte August bis Dezember.
Alte Sorten aus naturnahem Anbau sehen nicht immer aus wie aus dem Katalog. Manche Früchte sind nicht perfekt rund, zeigen Schorf, kleine Schalenfehler oder schwarze Punkte. Das ist normal und unbedenklich. Es sagt nichts Negatives über die Qualität, sondern viel Positives über die Anbauweise. Innen steckt volles Aroma, außen zeigt sich Natur: ehrlich, charaktervoll, ostfriesisch.