Deine Kiste ist auf dem Weg zu dir.
Schau dir hier den Sendungsstatus an.
Willkommen
Quitten wirken oft „respekt-einflößend“: hartes Fruchtfleisch, pelzige Schale, ungewohnter Duft. Keine Sorge – mit ein paar Handgriffen wird die Frucht zur sicheren Bank in deiner Küche. In diesem Guide erfährst du Schritt für Schritt, wie du Quitten verarbeiten und lagern kannst: Flaum trocken abreiben, schneiden, Oxidation mit Zitronenwasser bremsen und dann kochen, backen oder schmoren. Dank natürlichem Pektin gelingen Mus, Chutney und Gelee oft mit weniger Zucker. Wir zeigen alltagstaugliche Garzeiten, wie du Quitten ohne Entsafter entsaftest und wann Apfel- oder Birnenquitte in Rezepten glänzt. Außerdem bekommst du Lager-Optionen für Kühlschrank, Speisekammer und Gefrierfach. Kurz: Quitten verarbeiten und lagern ohne Küchenakrobatik – verständlich, praxiserprobt und mit Tipps, die einfach funktionieren.
Key Facts
Saison in Deutschland: Hauptsaison Oktober, Ernte Ende Sept. bis Nov., vor dem ersten Frost.
Lagerung: kühl, dunkel, gut belüftet; im Kühlschrank bis ca. 4 Wochen, Speisekammer/Keller bis ca. 6 Wochen.
Nährwerte (100 g): ~50–52 kcal, ~14–15 g KH, ~1.9–5.9 g Ballaststoffe (Quelle variiert nach Datenbank/Varietät).
Pektin: hoch – Quitten gelieren natürlich, Zuckeranteil kann reduziert werden.
Reifezeichen: sattes Gelb, intensiver Duft, Flaum lässt sich abreiben
Einzeln, kühl und luftig im Keller oder im Gemüsefach; nicht neben Äpfeln lagern, da Quitten stark aromatisieren. Haltbar bis 2–6 Wochen.
Wenn die Schale von grünlich zu goldgelb wechselt und stark duftet – meist Oktober bis November, unbedingt vor dem ersten Frost.
Viele Sorten sind roh sehr herb und pelzig wegen Gerbstoffen; gekocht werden die Tannine abgebaut und das Aroma milder.
Ja, sie liefern Vitamin C, B-Vitamine, Kalium und Ballaststoffe; Hitze reduziert Vitamin C, die Ballaststoffe bleiben.
Durch viel Pektin in der Schale der Quitten klappt Gelee sogar oft ohne Zusatz-Pektin; je nach Süße 1:1, 2:1 oder 3:1 möglich. Quitten sind eher säuerlich.
Meist harmlos: Das ist oft Fleischbräune durch Überreife oder eine Stoffwechselstörung. Die Qualität leidet kaum – du kannst die Quitten weiterhin verarbeiten. Nur bei fauligen, schimmeligen oder matschigen Stellen großzügig entfernen bzw. die Frucht entsorgen.
Reife Quitten sind leuchtend gelb, verströmen ein starkes Aroma und ihr Flaum lässt sich leicht abreiben. Kaufe möglichst unversehrte Früchte, denn Druckstellen faulen schneller. Zu Hause zuerst den Flaum trocken abreiben, dann je nach Rezept schälen (die Schale enthält viel Aroma, kann aber je nach Sorte bitter sein). Das harte Fruchtfleisch unbedingt mit einem stabilen Messer schneiden und das Kerngehäuse entfernen. Die Kerne nicht mitessen – Samen der Rosengewächse enthalten cyanogene Glycoside wie Amygdalin; in großen Mengen können solche Kerne problematisch sein.
Der Grund, warum rohe Quitten selten schmecken: viele Gerbstoffe (Tannine) sorgen für Bitterkeit und ein pelziges Mundgefühl. Beim Erhitzen werden diese Tannine abgebaut. Zusätzlich führt Säure und Hitze dazu, dass in der Frucht gebundene Farbstoffe (Anthocyane) freigesetzt werden – daher bekommen Kompott, Gelee oder Ofenquitten oft eine rötliche Farbe.
Fun Fact: Hochzeitssymbol der Antike
In Griechenland galt die Quitte als Frucht der Aphrodite. Frischvermählte bekamen sie als Symbol für Liebe und Glück – die „goldene Apfel“-Legende könnte ursprünglich eine Quitte gewesen sein.
In Deutschland startet die Quittensaison meist Ende September, die Hauptmenge kommt im Oktober, einige Sorten reifen bis in den November. Geerntet wird vor dem ersten Frost. Reife erkennst du am satten Gelb und dem typischen Duft. Wenn du eigene Bäume hast: lieber etwas später ernten, damit Aroma und Zucker ausreifen.
Quitten geben viel Duft ab und beeinflussen Nachbarn im Obstkorb. Lagere sie daher einzeln, kühl, dunkel und luftig – Keller, Speisekammer oder Gemüsefach sind hier die richtige Wahl. Unbeschädigte Früchte halten so etwa 2 bis 6 Wochen; im Kühlschrank oft bis zu einem Monat. Gefroren (gekocht oder als Rohstücke blanchiert) sind sie deutlich länger haltbar. Nach dem Anschneiden rasch verarbeiten oder mit Zitronensaft vor dem Braunwerden schützen.
Quitten gehören zu den pektinreichsten Früchten. Deshalb geliert Quittensaft für Gelee häufig ohne zusätzliches Pektin – klassisch kocht man Saft mit Zucker zur Gelierprobe auf. Wer weniger Süße möchte, reduziert die Zuckermenge oder nutzt Gelierzucker 2:1/3:1 oder sogar 4:1. Beachte: Weniger Zucker bedeutet oft längere Kochzeit und geringere Ausbeute, die Süße bleibt sensorisch ähnlich, wenn nur stärker eingekocht wird.
Apfelquitten sind rund, fester und oft aromatischer für Gelee und Mus. Birnenquitten sind birnenförmig, meist etwas saftiger, oft leichter zu schneiden – ideal für Kompott, Ofenquitten oder herzhafte Gerichte. Beide Varianten lassen sich jedoch austauschen.
Pro 100 g liefern Quitten etwa 50–52 kcal, viel Wasser, Kohlenhydrate und relevante Ballaststoffe. Sie enthalten Vitamin C (geht beim Kochen teils verloren), B-Vitamine und Kalium. Für Menschen mit Diabetes gilt wie bei anderem Obst: Portionsgröße und Gesamt-KH im Blick behalten; Rezepte mit weniger Zucker bevorzugen. Bei Histamin-Intoleranz gelten Quitten meist als gut verträglich, individuelle Reaktionen sind möglich – im Zweifel ärztlich/diätetisch begleiten lassen. Bei Fructose-Malabsorption besser kleine Portionen testen.
Geschälte, entkernte Stücke: in Wasser/Zitronenwasser je nach gewünschter Festigkeit 20–40 Minuten gar köcheln. Für Gelee: Saft gewinnen, dann mit Zucker auf ca. 105 °C (Gelierpunkt) einkochen oder Gelierprobe machen. Ohne Entsafter gelingt Saft auch im Topf: Stücke mit Wasser bedecken, weich kochen, in ein Tuch geben und abtropfen lassen.
Fazit
Quitten sind keine „Problemfrucht“, sondern ein vielseitiger Herbstklassiker: kurz vorbereiten (Flaum abreiben, schneiden), dann kochen, schmoren oder backen – schon wird das herbe Fruchtfleisch mild und aromatisch. Dank viel Pektin gelingen Mus und Gelee oft mit weniger Zucker. Richtig gelagert (kühl, luftig, getrennt) halten sie gut; braunes Fruchtfleisch ist meist unkritisch und lässt sich weiterverarbeiten – ausgenommen natürlich faulige oder schimmelige Stellen. So wird aus „Was mach ich damit?“ schnell ein Lieblingsprojekt.
Menge: 4 als Vorspeise / 2 als leichtes Haupt • Zeit: 45–55 Min.
Zutaten
Zubereitung
Ofen auf 190 °C O/U vorheizen. Quitten trocken abreiben, vierteln, entkernen, in 1,5 cm Spalten schneiden und kurz in Zitronenwasser legen.
Abtropfen, mit 2 EL Öl, Zaatar (oder eine Thymian-Sesam Mischung), Salz und Pfeffer mischen. Mit Zwiebelspalten auf ein Blech geben und 35–45 Min. rösten, einmal wenden.
Honig, 1 EL Zitronensaft, Zitronenabrieb und Chiliflocken verrühren. In den letzten 5 Min. über die Quitten träufeln, kurz karamellisieren.
Labneh auf einer Platte verstreichen, warme Quitten darauf anrichten. Mit Pistazien, Minze, Sumach und 1 EL Öl toppen.
Servieren: Als Mezze mit Fladenbrot, zu Halloumi oder als Beilage zu Ofengemüse.
Tipp: Feta-Brösel statt Labneh? Super. Oder Tahin-Joghurt (1 EL Tahin + Joghurt + Zitrone + Salz) für extra Nussigkeit.
Quellennachweis
BzFE: Warenkunde & Zubereitung von Quitten.
BUND BW: Erntefenster & Saisonhinweise.
MyFoodData/USDA: Offizielles Nährwertprofil „Quince, raw“.
Verbraucherzentrale Bayern: Fleischbräune – wann unbedenklich, wann entsorgen.
LEL Baden-Württemberg (PDF): Lagerung & Qualitätsmerkmale.
Abgerufen am 20.10.2025.