Interview
Was hat euch dazu motiviert, den Weg zur veganen Ernährung einzuschlagen? Welche Werte und Prinzipien haben dabei eure Meinung beeinflusst?
"Wir möchten unseren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich halten.
Außerdem liegt uns Tierwohl sehr am Herzen und auch gesundheitlich tut uns die vegane Ernährung einfach gut. Unsere Entscheidung für eine vegane Ernährung ist in erster Linie ethisch begründet. Genauer gesagt, geht es uns insbesondere um die Vermeidung von Tierleid. "
Habt ihr persönliche Erfahrungen, oder Ereignisse, die eure Entscheidung zur veganen Lebensweise geprägt haben?
"Es gibt nicht den einen berühmten “Aha-Effekt”, der uns von heute auf morgen direkt getriggert und hin zu einer veganen Ernährung geführt hat. Es war viel mehr ein schleichender Prozess. Je mehr man sich mit der Materie Lebensmittelerzeugung beschäftigt, desto mehr wird einem bewusst, wie viel, insbesondere bei der industriellen Lebensmittelerzeugung, aus dem Ruder läuft. Bevor wir vor 4 Jahren zur veganen Ernährung übergingen, waren wir vorher schon viele Jahre vegetarisch unterwegs."
Wie haben eure Freunde und Familie auf eure Entscheidung reagiert?
"Zuerst waren unsere Eltern ein wenig schockiert, da sie nicht wussten, was sie für uns noch auf den Tisch bringen können. Aber nach einiger Zeit war auch das kein Problem mehr und auf jeder Familienfeier steht auch reichlich vegane Auswahl zur Wahl.
Eine Freundin ist sogar nachgezogen und lebt seitdem auch vegan. 😊"
Gab es Missverständnisse oder Vorurteile, denen ihr begegnen musstest?
"Viele denken, dass die vegane Ernährung auf Dauer gesundheitlich schadet (Stichwort Mangelernährung) und man sich gerade in der Schwangerschaft nicht vegan ernähren sollte. Zum Glück hatte ich eine Hebamme, die das Ganze ebenfalls ganzheitlich betrachtet hat und mir die Sicherheit gegeben hat, dass ich mit der veganen Ernährung nichts falsch machen kann. Im Gegenteil: Ich musste auf keinerlei Dinge in der Schwangerschaft extra verzichten. "
Welchen Herausforderungen seid ihr auf eurem Weg begegnet?
"Für uns ist es immer etwas schwierig essen zu gehen, da die Auswahl an veganen Speisen in den meisten Restaurants sehr begrenzt ist. In größeren Städten ist das hingegen gar kein Problem mehr und man kann dort aus dem Vollen schöpfen."
Gibt es Momente, in denen ihr eure Entscheidung hinterfragt/ bereut?
"Nein. 😊 Im Gegenteil: Wir sind stolz darauf mit der veganen Ernährung unseren Beitrag für einen ressourcenschonenden Umgang auf unserem Planeten sicherzustellen."
Wie gestaltet ihr das vegane Leben mit zwei Kindern?
"Unsere Kinder dürfen selbstverständlich selbst entscheiden, wie sie sich irgendwann ernähren möchten. Bei uns dürfen sie alles probieren (unsere Tochter liebt beispielsweise die Eier vom Heuerhof) und auch Joghurt und Käse stehen bei ihr hoch im Kurs. Fleisch und Fisch wird allerdings bei uns zuhause nicht zubereitet. Gibt es allerdings auch mal bei den Omas und Opas. 😊"
Der Biobote bietet auch jegliche Art tierischer Produkte an. Wie vereinbart ihr dies mit eurer persönlichen Überzeugung und wie beeinflusst eure vegane Lebensweise eure Entscheidungen als Unternehmer?
"Diese Frage hat uns in der Tat einige Zeit beschäftigt. Wir haben uns dann aber letzten Endes dafür entschieden, Warengruppen mit tierischen Produkten nicht aus unserem Sortiment zu nehmen. Zum einen wünschen sich unsere Kunden einfach ein Vollsortiment und hierzu zählen natürlich auch Produkte tierischen Ursprungs. Zum anderen können und wollen wir den Menschen nicht vorschreiben, wie sie sich zu ernähren haben. Wer beispielsweise guten Käse liebt, soll auch natürlich weiterhin nicht darauf verzichten müssen. Aber umso wichtiger ist es für uns, dass eben jene tierischen Produkte, welche wir im Shop führen, unsere hohen Standards an Tierwohl und Nachhaltigkeit auch erfüllen. So beziehen wir unsere Fleischprodukte vom Demeter-zertifizierten und kleinbäuerlichen Johannshof aus Großefehn, oder unsere Eier unter anderem von Zweinutzungshühnern vom Heuerhof aus Elbergen.